Kolleg-Forschergruppe Cinepoetics

Egal ob im Historienfilm, den abendlichen Fernsehnachrichten oder dem verwackelten Youtube-Video aus dem Krisengebiet – filmische Bilder handeln nicht nur von historisch, kulturell oder politisch relevanten Sachverhalten. Vielmehr sind die Bilder selbst Teil eines öffentlichen Diskurses, in dem Gegenstände geteilter Erinnerung ebenso wie Haltungen zu Fragen der Kultur, Politik und Gemeinschaft fortlaufend moduliert werden. Umso bedeutender ist es, nicht allein das zu untersuchen, was die Bilder zeigen, sondern die – ästhetischen wie poetischen – Formen in den Blick zu nehmen, derer sie sich dabei bedienen. Wie aber lassen sich filmische Bilder als Diskurs analysieren, bewerten und in Diskurse einordnen, wenn sie nicht als Repräsentationen begriffen werden, sondern als technische Modellierungen der Wahrnehmung? Inwiefern verändert sich der wissenschaftliche Blick auf die historische, kulturelle und politische Dimension des Films, wenn man diesen nicht als repräsentierendes Dokument öffentlicher Diskurse betrachtet, sondern als Medium eines eigenständigen, in Bildern und Tönen geführten Diskurses? Die Kolleg-Forschergruppe (KFG) „Cinepoetics – Poetologien audiovisueller Bilder“ möchte diese Fragen beantworten und eine entsprechende Methodologie der Analyse filmischer Diskurse entwickeln.